TIW verkauft Grundstück, Klosterkammer investiert in den Bau rund 6,3 Millionen Euro. Städtisches Klinikum bietet künftig 150 Ausbildungsplätze an.
Die Klosterkammer investiert insgesamt rund 6,3 Millionen Euro in das Projekt. Das Geld stammt aus der größten der von der Klosterkammer verwalteten öffentlich-rechtlichen Stiftungen, dem Allgemeinen Hannoverschen Klosterfonds. Dr. Wernstedt bewertete es als wichtiges Zeichen, ihren ersten öffentlichen Auftritt ausgerechnet einer neu entstehenden Einrichtung der Pflege zu widmen: "Eine Fachschule, in der dringend benötigtes Pflegepersonal ausgebildet wird, ist für die Region wichtig und passt gut zu den Förderzwecken Bildung und Soziales der Klosterkammer.“
Gerade die Lage in Wolfenbüttel Am Exer habe ihren besonderes Reiz. "Das ist schon ein besonderer Campus mit sozialem Schwerpunkt." Dort sind beispielsweise bereits die Fakultät für Soziale Arbeit der Ostfalia sowie Niederlassungen des Deutschen Roten Kreuzes und der Stiftung Diakonische Heime Kästorf angesiedelt. Für die jungen Menschen in Ausbildung stehen in mehreren Wohnheimen Zimmer zur Verfügung.
Die Klosterkammer hat einen langfristigen Mietvertrag mit dem Städtischen Klinikum abgeschlossen. Für den Spätsommer 2024 ist die Übergabe des schlüsselfertigen Gebäudes geplant. Dr. Wernstedt hob hervor, wie wichtig zeitgemäße Rahmenbedigungen sind, um heutzutage Nachwuchskräfte zu finden. "Selbst im Rohbau sieht man diesem Gebäude an, wie lichtdurchflutet die Räume sind. Ich glaube sicher, dass dieses Haus helfen wird, junge Leute zu motivieren, diesen wunderbaren Beruf zu ergreifen."
Unter der künftigen Adresse Am Exer 25a entsteht mehr Raum für die Ausbildung in der Berufsfachschule Pflege des Städtischen Klinikums Wolfenbüttel gGmbH, ein Lehrkrankenhaus der Universität Göttingen. Träger des Klinikums ist die Stadt Wolfenbüttel als alleinige Gesellschafterin. Ab dem 1. September 2024 beginnen 50 Schülerinnen und Schüler der neuen Fachschule in zwei Kursen ihre Ausbildung zu Pflegefachkräften – also doppelt so viele wie an dem alten Standort der Schule des Städtischen Klinikums. Nach zwei Jahren wird die Gesamtzahl von 150 Auszubildenden erreicht sein.
„Der Neubau unserer Pflegefachschule ist mit Blick in die Zukunft ein immens wichtiger und nur logischer Schritt. Wir sind diesen Schritt nicht nur des Selbstzweck willens gegangen, sondern um die pflegerische Versorgung unserer Region auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten sichern zu helfen", betonte Axel Burghardt, Geschäftsführer des Städtischen Klinikums. Mit der Verdopplung der Ausbildungsplätze von 25 auf 50 pro Ausbildungsjahrgang bilde er deutlich über den eigenen Bedarf aus. "Wir benötigen im Krankenhaus, aber auch in den Pflegeheimen und in den Pflegediensten, im Hospiz und in den Arzt- und Therapeutenpraxen viele exzellent ausgebildete Fachkräfte.“
Die Firma bauplan GmbH hat das Projekt entwickelt. Sie kaufte das Grundstück vom TIW, dessen Vorsitzender Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Umbach die gute Zusammenarbeit mit Jens Segler (bauplan) hervorhob. "Sie und Ihre Firma sind ein Glücksfall für die Stadt Wolfenbüttel." Bereits die vier neuen Studentenwohnheime Am Exer seien schnell und reibungslos fertig geworden. "Und sie fügen sich harmonisch ein in dieses denkmalgeschützte Ensemble." Nicht nur die Ostfalia-Studierenden, sondern auch die Auszubildenden der zukünftige Pflegeschule haben damit die Möglichkeit geschaffen bekommen, direkt in der Nähe zu Ihrer zukünftigen Ausbildungsstätte eine Wohnung zu beziehen, was die Attraktivität dieser Ausbildungsmöglichkeit erhöht.
Umbach erinnerte daran, dass seit dem Umzug der Ostfalia-Fakultät "Soziale Arbeit" von Braunschweig nach Wolfenbüttel im Jahr 2010, die er als damaliger Hochschulpräsident maßgeblich initiiert hatte, mehr als 1000 Studierende den Sozialcampus Am Exer beleben. "Und alle brauchen Praktikumsplätze!" Von daher sei ein solcher Sozialcluster an einer Stelle entstanden und gewachsen und ideal für alle Beteiligten. Zur Lebenshilfe und der Mansfeld Löbbecke Stiftung im Norden haben sich auf dem Exer das Deutsche Roten Kreuz, die Stiftung Diakonische Heime Kästorf, das Lukaswerk und der Paritätische Wohlfahrtsverband angesiedelt. Und Umbach kündigte mit Blick auf Firma bauplan an: "Das ist sicher nicht das letzte Haus, das wir mit Ihnen gebaut haben."